Die Idee, ein Wohnprojekt unter den Gesichtspunkten „gemeinsam planen, bauen und wohnen“ zu realisieren, wurde erstmals im Oktober 1994 in einer Wochenendfreizeit in der „Historisch ökologischen Bildungsstätte Papenburg“ vorgestellt. Schon einen Monat später, im November des gleichen Jahres, trafen sich etwa 10 interessierte Familien zu einem 1. Treffen in der Familienbildungsstätte Iserlohn, in der die Gruppe über die drei Jahre der Projektvorbereitung ihren Treffpunkt haben sollte. Dieser lange Vorbereitungszeitraum mag auf den ersten Blick erschreckend wirken. Für Gruppenprojekte aus den neunziger Jahren war dieser Zeitrahmen typisch.
Auftraggeber, Städte und Gemeinden,
Wohnungsbaugesellschaften, Investoren und Anleger erwarten heute flexibel
nutzbare und ganzheitlich geplante und gebaute Gebäude in immer kürzeren
Bauzeiten. Dabei gewinnt das Bauen in urbanen Räumen zunehmend an Reiz und
Bedeutung. Mehrheitlich wird in den nächsten Jahren der Neubau von preiswertem
Wohnraum nachgefragt werden, auch der Bedarf für soziale Einrichtungen wie
Kindergärten und Schulen wächst.
Unter den ganzheitlich geplanten Gebäuden gewinnt die
Hybridbauweise zunehmend an Bedeutung. Für gewerblich genutzte Gebäude wie für
Verwaltungsgebäude findet die Hybridbauweise bereits Anwendung. Diese
vorwiegend vor dem Hintergrund den Energiebedarf für die Erstellung eines Gebäudes
deutlich zu reduzieren und damit gleichzeitig den klimaschädlichen CO 2 Ausstoß
zu reduzieren. Die Vorfertigung, diese erfolgt in Hallen ermöglich zudem eine
weitestgehend trockene Bauweise mit kurzen Bauzeiten.
Die Hybridbauweise mit Holz und Beton nutzt dabei die
jeweiligen Stärken des Baustoffes. Die hocheffizienten Außenwände der heutigen
Gebäudegeneration aus mehrgeschossigen Gebäude werden bereits aus
wärmegedämmten Holzkonstruktionen hergestellt die sowohl den statischen wie den
Brandschutz -und Schallschutzanforderungen genügen. Sie sind im urbanen Räumen
unser Städte platzsparend und optimal für die wirtschaftliche Ausnutzung der
Grundstücke. Beton wird hingegen für Deckenkonstruktionen eingesetzt. Hier sind
überwiegend Tragwerkseigenschaften und schalltechnische Anforderungen zu
erfüllen.
Für Deckenkonstruktionen wird zunehmend auch Holz und Beton
im Verbund eingesetzt. Die Fachleute sprechen dann von einer HBV –
Konstruktion. Auch hier wird zu Gunsten einer besseren CO 2 Bilanz Holz
eingesetzt. Die Eigenschaften an den Schall – und Brandschutz werden auch hier
erfüllt, bedingt allerdings einer jeweiligen Betrachtung und Auslegung im
Einzelfall mit einem Brandschutz-Konzept. Die Kombination beider Baustoffe
ermöglicht größere Deckenspannweiten und somit die Gestaltung flexibler
Grundrisslösungen.
Die Ökobilanz tragender Bauteile eines aus hybriden Konstruktionen mit Holz und Beton hergestellten Gebäudes verbessert sich um bis zu 70 Prozent. Neben dieser hervorrangen Umweltbilanz ist der Baustoff Holz mit seiner sichtbaren Holzoptik dieser neuen Gebäudegeneration ein Baustoff für wohngesunde Raumbildung.
Der altbewährte Begriff „Ökologisches Bauen“ oder auch
„Baubiologisches Bauen“ wurde in der modernen Sprache ersetzt durch den Begriff
„Nachhaltiges Bauen“. Der Begriff Nachhaltigkeit ist umfassender, das
hauptverbindende Merkmal ist die Ökologie.
Die Herkunft des Begriffes der Nachhaltigkeit kommt aus dem
18. Jahrhundert aus der Forstwirtschaft. Ziel war es, nicht mehr Holz zu
schlagen als nachwächst, damit auch der Erhalt der Rohstoffe immer konstant
blieb. Die Vereinten Nationen formulierten hierzu 1987 im Brundlandt-Report das
Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung. Dieses Konzept sollte einen
Wandlungsprozess initiieren, der auf negative Veränderungen in Natur und Klima
und im Energie- und Ressourcenhaushalt mit der Forderung nach Generationengerechtigkeit
reagiert. Aus diesen Gedanken hat sich das „Nachhaltigkeitsdreieck“ und das
„Dreisäulen Modell“ der Nachhaltigkeit entwickelt. Es bedeutet, dass ein System
nur nachhaltig ist, wenn Ökologie Ökonomie und Soziales im Gleichgewicht stehen
und keines davon Priorität hat.
Der Begriff Nachhaltigkeit wird heutzutage inflationär
benutzt ohne ein Verständnis der Definition; oder er wird missbraucht, um
halbherzige ökologischen Produkte „grünzuwaschen“. Ein Bauprodukt kann somit
ökologisch oder baubiologisch sein, ohne gleichzeitig nachhaltig zu sein.
Nachhaltig ist also eine Definition, die sich nicht nur mit Ökologie befasst,
sondern das Gleichgewicht als zentrales Element hat. Es ist letztendlich das
Gleichgewicht, was nötig ist, die Erde zu erhalten. Somit kann z. B. kulturelle
Leistung nicht nach dem Aspekt er Nachhaltigkeit beurteilt werden, da Kultur
als Teil von Soziales nur eine Säule der Nachhaltigkeit darstellt.
Nachhaltiges Bauen und Wohnen bedeutet konkret, dass ein
Baustoff, der eingesetzt wird, nach Rückbau wieder vollständig durch Recycling
oder Kompostierung zur Verfügung stehen muss. Die hierzu eingesetzte Energie
sollte nicht Ressourcen der Erde verbrauchen, sondern regenerativ erzeugt
werden.
Hintergrund dieser Betrachtung ist es, dass sich durch die
bisherige Art zu bauen Allergien, Umweltkrankheiten, sichtbare Müllberge und
Umweltgifte in unserer Welt anreichern und eine zunehmende Bedrohung für die
Existenz des Menschen bedeuten.
Vorbild ist das Cradle to Cradle-Prinzip. Hier wird eine
Kreislaufwirtschaft angestrebt: die eingesetzten Rohstoffe und Energien sollen
über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder vollständig in den
Produktionsprozess zurückgelangen. Das heißt, dass im gesamten Lebenszyklus
eines Hauses von der Planung, Errichtung, Nutzung, Betrieb, Rückbau und
Recycling die Bauteile in die Neuplanung neuer Bauwerke wieder einfließen.
Bei der Herstellung, Vermarktung, Verarbeitung, Gebrauch und
Recycling sollten soziale Aspekte neben wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien
immer gleichwertig berücksichtigt werden. Das schließt z. B. den fairen Handel
und menschenwürdige Arbeitsbedingungen mit ein.
Fazit: Nachhaltigkeit ist also ein System oder eine Produktionskette, in der alle Größen im System dauerhaft stabil bleiben, also immer selbsterhaltend sind. Damit wird eine Wirtschaftsweise propagiert, die neben Ökonomie sowohl Umweltverträglichkeit als auch soziale Verantwortung einschließt und somit eine Generationsgerechtigkeit auf dieser Erde entstehen kann. Oberstes Ziel des ökologischen und nachhaltigen Bauens ist nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen des Einzelnen, sondern letztendlich dient Nachhaltigkeit dem Klimaschutz und dem Erhalt einer unversehrten Welt.
24. Juni 2016
ÖkoBau kann nicht anders, wir leben Nachhaltigkeit. Wir suchen die Stoffe danach aus, die umweltschonend und energiesparend in der Herstellung sind, über eine lange Lebensdauer verfügen, und möglichst komplett wieder in den natürlichen Kreislauf einzugliedern sind, - am Ende ihrer Nutzung.
Wussten Sie schon, dass der Begriff Nachhaltigkeit bereits aus dem 18. Jahrhundert stammt? Damals wurde Forstbesitzern klar, dass ein unkontrollierter Einschlag in absehbarer Zeit zu einer Verödung und zu einem Rohstoffmangel führen würde. Danach entwickelte sich eine Forstwirtschaft, die die Wiederaufforstung und den kontrollierten Einschlag einführte. Nach diesem Prinzip darf nicht mehr Holz geschlagen werden, als in ausreichender Zeit nachwachsen kann.
Heute bezeichnen wir unser Verhalten, als nachhaltig, wenn
ein ausbalanciertes Gleichgewicht zwischen ökologischen, ökonomischen und
sozialen Ansprüchen erzielt wird.
Mehr dazu erfahren Sie über diese Stichworte:
Cradle-to-cradle, Ressourcenschutz, Nutzungsdauer von Bauteilen,
Nachhaltigkeit.
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